Umfrage: Corona-Virus und die Internet World

Lohnt sich ein Besuch in München bei der Internet World Expo   kommende Woche (10. und 11. März), oder bleiben die Hallen leer? Vergangenen Freitag machte die Messe-Absage des japanischen Onlinemarktplatzes Rakuten   Schlagzeilen. Rakuten Deutschland wollte ursprünglich an der Internet World Expo und dem Plentymarkets Onlinehändlerkongress   teilnehmen, der am 20. und 21. März in Kassel geplant ist. Beide Veranstaltungen sagte Rakuten dann jedoch ab.

Auf Rückfrage der Redaktion sah Carsten Szameitat , Director Expo der Internet World, vergangene Woche wenig Handlungsbedarf für die Münchner Veranstaltung: "Wenn wir uns die bisher weltweit abgesagten Events ansehen, dann erfolgte die Absage nie aufgrund irgendwelcher behördlicher Auflagen, sondern immer deshalb, weil Aussteller in großer Zahl ihr Fernbleiben ankündigten", argumentierte er.

Das hat sich allerdings mittlerweile geändert. Denn sowohl die Leipziger Buchmesse   (12. bis 15. März) als auch die Internationale Handwerksmesse   (10. bis 15. März), die wie auch die Internet World auf dem Münchner Messegelände stattfinden sollte, wurden Anfang der Woche abgesagt wegen der "dringenden Empfehlung des Krisenstabs der Bayerischen Staatsregierung, große, internationale Messen bis auf Weiteres abzusagen oder zu verschieben."

Vielleicht hat ja die Internet World genau deswegen Glück: Weil sie - anders als die Konkurrenz OMR und Dmexco - weder besonders groß noch besonders international ist. Carsten Szameitat berichtete uns, dass Rakuten bislang der einzige Aussteller sei, für den eine Absage vorliegen würde: "Dies ging aber wohl nicht auf die Initiative der deutschen Niederlassung in Bamberg zurück, sondern auf eine Entscheidung der japanischen Konzernzentrale, die pauschal die Teilnahme an allen Events weltweit abgesagt hat."

Unsere Umfrage unter den 244 gelisteten Internet-World-Ausstellern zeigt, dass die meisten von ihnen trotz der Virusgefahr an der Messe teilnehmen wollen: Die Mehrheit derjenigen, die auf unsere Umfrage geantwortet haben (rund 50 Prozent), wollen "in jedem Fall" unverändert ihren gebuchten Messestand in den Münchner Messehallen wahrnehmen, ein Fünftel reduziert die Standbesatzung aus Sicherheitsgründen und ein Drittel will sich kurzfristig entscheiden, tendiert aber zur Teilnahme.

Im Zweifelsfall wird aber auch die Treue der Aussteller den Internet-World-Veranstaltern wenig helfen können. Im Gespräch mit uns betonte Carsten Szameitat, dass man "mit allen maßgeblichen Behörden und medizinischen Organisationen" in engem Kontakt stehe, um schnell auf eventuelle Anforderungen reagieren zu können - seien es organisatorische Anforderungen oder zusätzliche Hygienemaßnahmen. Er plant - wie auch schon andere Veranstalter - mehr Hygienemaßnahmen sowie vor allem eine "No Handshake Policy" auf der ECommerce-Veranstaltung. Szameitat geht "fest davon aus, dass die Internet World wie geplant stattfinden wird". Was soll ein Veranstalter sonst auch sagen.

Jedoch: Auch wenn aktuell "alle Ampeln bei der Stadt München und den Gesundheitsbehörden auf Grün" stünden, wie Szameitat betont, könne sich dies "natürlich jeden Tag ändern". So wie es bei der benachtbarten Münchner Handwerksmesse bereits geschehen ist, bei der die Veranstalter auch bis zuletzt betont hatten, sie würde stattfinden, und die dann doch abgesagt wurde.

Trotz unseres relativ eindeutigen Umfrageergebnis kann es außerdem auch so kommen wie bei der Callcenter World CCW, die Anfang dieser Woche in Berlin stattgefundenen hat. Da fehlte am Eröffnungsmorgen plötzlich ein Fünftel der Aussteller - sie waren einfach nicht erschienen.