Schufa-Kundentag: Für und wider des Factoring

Durch die Valovis-Bank und Quelle ist das Verfahren der Forderungsabtretung in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Auf dem Schufa-Kundentag für Versandhändler konnte man in verschiedenen Vorträgen sehr detailliert sich über solche Möglichkeiten informieren. Und wie ein Versandhändler am Rande räsonnierte: Das ist etwas für kleine Unternehmen und Start-ups - oder für Firmen, denen das Wasser bis zum Hals steht."
Dennoch ist es ein wichtiges Angebot, das derzeit mehr Interessenten findet. Ein Vertreter der Gothia Group, die u.a. für H&M solches Factoring betreibt, berichtete von deutlich mehr solcher Übernahmen seit Jahresbeginn. Auch die Schufa selbst geht jetzt in Verbindung mit Real Inkasso in die Offensive. Werner Ollech stellte die verschiedenen Möglichkeiten von Zahlungsgarantien mit Vor- und Nachteilen dar.

1. Die Variante mit Disagio bietet zwar eine direkte Prämienberechnung und eindeutige Prämienhöhe und ein relativ einfaches Modell, verlangt aber konstante Rahmenbedingungen und bedeutet letztlich eine Vorfinanzierung der Ausfälle durch Disagio.
2. Eine Bonitätsabhängige Prämienberechnung ist zwar "günstiger" als das Disagio-Modell und kann auf Kundenportfolien zugeschnitten werden. Aber die Prämien variieren und verlangen wegen der nötigen Scorekarten langfristige Bindungen an Dienstleister. Das scheuen viele Firmen jedoch.
3. Eine Forderungsabhängige Bewertung verlangt demgegenüber kein Disagio oder Prämie vorab, verlangt aber langjährige Erfahrung der Anbieter. Die Bestandsentwicklung muss kontinuierlich beobachtet werden und der schließlich fällig Disagio kann variieren.

Für viele Versender ist daher die Bonitätsprüfung im Vorfeld weiterhin vorzuziehen. Hier hat die Schufa die Score-Modelle verfeinert. Neu ist jetzt z.B. die Möglichkeit, feinere Zusatzmeldungen nur aus der Versandhandelsbranche zu beziehen. So hat sich etwa gezeigt, dass "erledigte" Negativ-Merkmale fast ein Qualitäts-Merkmal für fragliche Kunden werden. Neu für den Versandhandel ist auch das "PreCollection-Scoring". Dabei analysiert man auf Schufa-Daten, welche weitere Behandlung der Kunden die richtige ist.