Weltbild und Bertelsmann ändern Osteuropa-Strategie

Der deutsche Versandhandel blickt nach Osten - und erstmals modifizieren zwei Unternehmen ihr Engagement dort nachhaltig. Bertelsmann verändert seine Buchclub-Strategie und konzentriert sich hier vornehmlich auf Deutschland, Frankreich und Spanien. Nach unseren Informationen sucht das Unternehmen seit zwei Monaten bereits einen Abnehmer für die Aktivitäten nicht nur in Russland, sondern in ganz Zentral- und Osteuropa. Das betrifft Tschechien, Slowakei, Ukraine, Russland und Polen.
Aber auch Weltbild ist mit seiner Burda-Kooperation Moy Mir in der bestehenden Form nicht glücklich geworden. Wie Weltbild dem Versandhausberater gegenüber bestätigte, wurde der Katalogversand eingestellt, die damit verbundenen Mitarbeiter entlassen. Der Onlineshop besteht hingegen weiter.
Hintergrund der Entscheidung zumindest bei Weltbild ist ein Sortimentsproblem. Bücher würden in Russland relativ niedrigpreisig verkauft. Demgegenüber seien die Portokosten für Kataloge aber deutlich gestiegen. Dadurch gehe das Konzept eines Buchversands per Katalog nicht mehr auf.
Experten sehen die Entscheidung allerdings noch stärker im Buch an sich begründet. Denn anders als die Bekleidungsversender könnten nicht einfach bestehende Waren in einen neuen Markt verkauft werden, sondern müssten in der Regel übersetzt und eigens produziert werden. Das erhöhe das Risiko in einem Entwicklungsmarkt beträchtlich.