Affiliates, MeShops und MLM
17.05.2010 Was man halt so aufliest: Gar nicht weit von Bonn entfernt hat die Fa. Naschwerk GmbH einen Strukturvertrieb für Schokolade aufgebaut - mit einem Onlineshop-Konzept als drittem Weg. Das erlaubt, mal gegen den Strich zu denken.
Als die Quelle in die Insolvenz marschierte, haben zahlreiche MLM-Anbieter all zu gerne Hilfe angeboten. Das entspricht dem Prinzip, dass die sog. Downline letztlich den größten Profit für den einzelnen bietet, weil er aus vielen kleinen Umsätzen eine akzeptable Provision erhält. Das Multilevel-Marketing ist über die nicht immer saubere Praxis diverser Anbieter in Verruf geraten. Dort mussten und müssen die Handelspartner teuer einkaufen und noch teurer verkaufen, wobei am Ende wenig Ergebnis zum (Über-)Leben übrig bleibt.
"Cacaomundo" funktioniert ganz ähnlich, aber über die Seriosität sollte man sich hier ein eigenes Bild machen. Das Starterpaket beinhaltet eine große Box mit Schokoladen (Vollmilch und Zartbitter), dazu Etiketten für die Individualisierung am heimischen Printer und einen komplett gefüllten Onlineshop, als eigene Domain unterhalb der Cacaomundo-Plattform angesiedelt. Das ganze für gut 106 Euro.
Das ist der Basis-Shop, die Personalisierung erschöpft sich im Namen neben dem Signet von Cacaomundo.
Die Schokolade kann der Handelspartner auch via Schokoparty verkaufen oder sich seine Downline aufbauen. Der Einkaufsrabatt liegt bei 30 %, umgekehrt liegt die Spanne des unabhängigen Handelspartners bei 42 %, rechnet Cacaomundo vor.
Ob diese Zahlen stimmen, interessiert mich hier erstmal nicht. Eher geht es um's Prinzip. Quelle hatte mit ePages ja ein ähnliches Konzept entwickelt: Der Betreiber eines Q-Stores sollte ein beliebiges Sortiment zusammenstellen, brauchte dies jedoch nicht vorher zu kaufen, sondern konnte es quasi in Kommission gegen eine fixe Provision anbieten. Die Marketing-Möglichkeiten waren, wie hier bei Cacaomundo, sehr begrenzt: Optimierung eigentlich nicht im Shop möglich, sondern nur im Umfeld.
Die Probe aufs Exempel ist eine Keyword-Suche bei Google. Da findet man den Shop an sich fast nie in den SERPs. Nicht einmal bei Begriffen, die aus den Artikeln im Shop selbst genommen wurden. Mit anderen Worten: Die Systemzentrale lässt die HPs hier im Stich. Oder anders gesagt: Network-Marketing ist hier wie beim "Klinkenputzen" harte Arbeit jenseits der Produkte. Aber das ist ja auch im Network-Marketing ohne MLM-Hintergrund nicht anders.
Deutlich wird das bei den Internet-Auftritten. Die "Presidents" auf der höchsten Karrierestufe haben sich Internet-Seiten gebaut, die in erster Linie neue HPs keulen sollen (um es jungschaftlich zu formulieren). Beispiele sind "ihre-suesse-zukunft.de" oder "die-stillen-geniesser.de".
Andere versuchen, ganz abseits vom Produkt-Skelett des cacaomundo-Shops mit den Mitteln des Web 2.0 am Marketingerfolg zu bauen. Zwei Beispiele:
Andreas Orth hat unter alles-schokolade.com ein Weblog für Schoko-Genießer gestartet. Nicht immer stehen die Pralinés im Vordergrund. Orth schreibt über so ziemlich alles, was ihn bewegt, und linkt aus den Artikeln immer wieder in den Shop. Der hat einen gänzlich anderen Namen:
Orth setzt mit Twitter, facebook und verschiedenen Bookmarking-Möglichkeiten die Tools ein, die das Mitmach-Web ihm bietet. Ob's erfolgreich ist, muss sich noch zeigen. Erfolg im Bloggen kommt ja nicht über Nacht. Schon gar nicht, wenn man noch zu allgemein in den Themen daher kommt.
Anders der schokoking.de: Er setzt auf Business-Kunden:
Cocamaco als Betreiber featured aus dem gesamten Sortiment, das der Standard-Shop zur Verfügung stellt, lediglich die Werbeprodukte. Eingebunden ist das Konzept in das viel breitere Spektrum einer - Werbeagentur! Und die wiederum hat eine ganze Reihe eigener Cocamaco-Shops im Confiserie-Bereich auf Basis des Cacaomundo-Sortiments aufgebaut:
Zwei ganz unterschiedliche Arten, mit MLM- bzw. Network- oder auch "Affiliate-Marketing" umzugehen. Bei cacaomundo liegt nur die Infrastruktur, für den Erfolg sind die HPs selbst zuständig. Damit sind sie nicht weit entfernt vom früher wohl gepflegten, zuletzt eher aufgegebenen Geschäft der Sammelbesteller und nebenberuflichen Vertreter im klassischen Versandhandel. Hier wie dort gab es ein großes Heer von NVs, die in erster Linie günstiger einkaufen wollten. Und einige wenige, die eine Betreuung durch den Außendienst wirklich rechtfertigten. Der Außendienst war ja in seiner Prämien-Steuerung auch von den Erfolgen der NVs "abhängig".
Wenn man also nicht gleich die Nase rümpft, ist das cacaomundo-Konzept ein durchaus substantielles Geschäftsmodell im großen Markt des Direktvertriebs. Früher konnte man bei den Kleeneeze, Progress & Co. aus Katalogen direkt ordern, was dann zur Versandhandels-Untergruppe des "Vertreter-Direktversands" geführt hat. Eine Schwester, die auch lange Zeit im Bundesverband des Deutschen Versandhandels via diverse Mitglieder beheimatet war. Eigentlich gehören sie aber zum separaten Bundesverband Direktvertrieb.
Wenn das aber so ist, wenn wir also in Sachen Web 2.0 immer über "Community" und "Netzwerk" reden, sollte man auch ein Geschäftsmodell darauf bauen. Und warum dann nicht mal zu den MLM-Network-Marketern schielen? Gibt es vielleicht Konzepte, die "Fans" und "Follower" so richtig wachzukitzeln? Oder ist die Auslobung von Einkaufsgutscheinen, mit denen Mindfactory jetzt Kunden-Postings belohnt, schon das Ende der Fantasie?
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