Corona: Wie E-Retailer jetzt reagieren können

von Susanne Broll

11.03.2020 Der Corona-Virus beeinflusst auch das Konsumverhalten von Onlineshoppern. Welche Versenderbranchen besonders davon betroffen sind und welche Marketingmaßnahmen Sie konkret ergreifen können.

 (Bild: Wirecard)
Bild: Wirecard
Während der Corona-Krise gelten andere Verhaltensweisen für Konsumenten. Während einige von ihnen vor Einkäufen im stationären Laden zurückschrecken und lieber online shoppen, werden andere in Quarantäne geschickt und suchen nach Betätigung. Welche Versenderbranchen besonders von den Folgen von Corona betroffen sind, hat der Verband des Schweizerischen Versandhandels (VSV)   zusammengestellt. Einen positiven Einfluss hat das veränderte Einkaufsverhalten demnach insbesondere auf die Branchen 'Lebensmittel', 'Gesundheit' und 'Unterhaltung'. Negativ betroffen ist vor allem die Reisebranche.

 (Bild: Verband des Schweizerischen Versandhandels)
Bild: Verband des Schweizerischen Versandhandels


Marketing bei erhöhtem Kundeninteresse

Welche Maßnahmen kann ein Versender ergreifen, dessen Sortiment ein gesteigertes Interesse bei den Kunden aufweist? Der VSV empfiehlt, die Marketingbudgets stärker in Richtung Call to Action zu steuern. Direktwerbung sollte demnach - wenn möglich personalisiert - erhöht, physische Frequenzwerbung (Out of Home, POS-Marketing) reduziert werden. Betroffene Versender sollten sich für die nächsten Wochen Werbeplätze auf Youtube, Streaming Plattformen etc. sichern. Auch das Social Media Budget sollte erhöht werden. Kern der Werbemaßnahmen sollte sein, die Stimmung der Kunden aktiv aufzugreifen und ihnen in der Krise Lösungen anzubieten.

Beispiele:

Home&Living: Menschen, die mehr Zeit zu Hause verbringen (müssen), legen Wert auf ein gemütliches Umfeld. Daher werden Accessoires und kleine Einrichtungsgegenstände gefragt sein.
Do It Youself: Das Motto könnte hier lauten: "Jetzt ist Zeit zum Renovieren" und dann sollte der Hinweis folgen: "Wir liefern zu Ihnen nach Hause."
Warenhaus: Der Frühlingsputz steht an, gefragt sein werden daher unter anderem Reinigungsmittel und Accessoires für die Wohnung.
Spiele: Insbesondere Spiele, die die ganze Familie beschäftigen können, stehen hoch im Kurs (z.B. Puzzles und Gesellschaftsspiele).

Marketing bei sinkendem Kundeninteresse

Hier rät der VSV, sich aktiv auf den Rebound vorzubereiten. Versender sollten davon ausgehen, dass die Situation sich zu einem Zeitpunkt x entschärft. Gegebenenfalls kommt es dann zu einem regelrechten Ansturm auf die lange entbehrten Produkte. Darauf sollten Sie vorbereitet sein und zusätzliche Kapazitäten für Personal und Logistik einplanen.

Bezüglich der Marketingausgaben empfiehlt der VSV auch hier die POS / Out of Home Werbung zurücknehmen. Sinnvoll ist es außerdem, beratungsintensive Produkte in einem Zyklus von bis zu acht Wochen kontinuierlich digital zu erklären oder Brandaufbau zu betreiben, damit das Unternehmen für die Zeit nach der Krise im Kopf des Konsumenten haftet. Für Versender, die sich in einem technologisch dynamischen Umfeld bewegen oder mit Ablaufdaten kämpfen, ist unter Umständen der Zeitpunkt gekommen, Altbestände abzuschreiben und als Schnäppchen anzubieten.

Beispiele

Smartphone / Computer / Fernseher etc.: In diesem Segment werden Güter knapp und teurer. Sie können die Gunst der Stunde nutzen und Ihre Restbestände auf den Markt bringen.
Bekleidung: Erhöhen Sie die Ausgaben für unterhaltenden Content rund um Bekleidung. Die Konsumenten sitzen wahrscheinlich mehr zu Hause und haben Zeit. Sie zu unterhalten ist im Bereich Mode wichtiger, als sie mit zusätzlichen Schnäppchen zu locken.
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