Marktplatz-Strategie: SportScheck macht den nächsten Schritt

30.05.2017

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
In der vergangenen Woche hat SportScheck-Chef Jan Kegelberg auf dem E-Channels Day    (ECD) in München angekündigt, dass der Multichannel-Händler künftig mehr als nur ein Anbieter von Handelsware   sein will. Das langfristige Ziel ist demnach, das Online-Portal SportScheck.com   als zentrale Anlaufstelle im Internet für Sportinteressierte zu etablieren. Auf dem Weg dahin will sich SportScheck alternative Erlösquellen erschließen, um sich zunehmend vom klassischen Handelsgeschäft zu emanzipieren. Einen ersten Schritt dorthin hat SportScheck nun gemacht.
Fitfox Laptop
Auf FitFox.de kann man Kurse buchen
Konkret hat die Otto-Tochter sich nun an dem Berliner Start-Up Fitfox.de   beteiligt, über das Konsumenten online Tickets für Fitness-Clubs in ihrer Nähe buchen können. Das Besondere daran ist, dass Verbraucher einzelne Tageskarten für den Zutritt kaufen können und nicht die üblichen Jahresmitgliedschaften mit langer Vertragsbindung eingehen müssen. Fitness-Studios können kostenfrei bei Fitfox teilnehmen, damit ihre Kurs-Angebote auf der Online-Plattform erscheinen. So sollen Betreiber erstmals auch solche Kunden erreichen, die eine feste Vertragsbindung scheuen. Wie SportScheck an der Vermittlung verdient, hat die Otto-Tochter bis Redaktionsschluss nicht verraten. Wahrscheinlich ist wohl, dass der Portal-Betreiber eine Provision kassiert, wenn Konsumenten online ein Ticket auf der Plattform buchen. Sicher ist zudem, dass SportScheck auf lange Sicht immer mehr Umsätze über zusätzliche Einnahmen erzielen will als nur über das klassische Handelsgeschäft. "Die Kooperation ist für uns ein weiterer Schritt, der Treffpunkt für das Erlebnis Sport zu werden", verdeutlicht SportScheck-Chef Jan Kegelberg. Hintergrund ist, dass SportScheck allein durch klassischen Handel kaum Vorteile für Konsumenten gegenüber Wettbewerbern bieten kann. Schließlich sind hier die Kunden meist eine große Auswahl und schnelle Lieferungen gewohnt, so dass SportScheck hier kaum exklusive Kundenvorteile bieten kann. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, das SportScheck-Portal im Internet als zentrale Online-Plattform für alle Sport-Interessierten in Deutschland zu positionieren.
SportScheck Umsatz
Der SportScheck-Umsatz hat einen neuen Tiefpunkt erreicht (eigene Angaben)
Auch der Zeitpunkt für einen Strategie-Wechsel wirkt schlüssig. Denn zuletzt hatte der Multichannel-Händler aus der Otto-Gruppe immer wieder mit Umsatzeinbußen und roten Zahlen zu kämpfen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/2017 (Ende: 28. Februar) musste SportScheck zum Beispiel ein Umsatz-Minus von knapp neun Prozent auf 291 Mio. Euro verbuchen   (siehe Grafik oben). Grund war eine „Neuausrichtung des Geschäftsmodells“. So wird zum Beispiel beim Sortiment der Fokus jetzt zunehmend auf Schuhe und Equipment gelegt, während parallel das Geschäft mit Textilien reduziert wird. Zudem wurden „massiv“ Lagerbestände abgebaut, was ebenfalls Umsatz gekostet hat. Unterm Strich steht ein negatives Ergebnis, das die Otto-Tochter allerdings nicht näher beziffert.
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