TikTok Shop in Deutschland: Wird der Kaufimpuls zum Bumerang?
Gastbeitrag von Artjom Bruch
Seit Anfang April dieses Jahres gibt es mit TikTok einen weiteren großen Player im Bereich Social Commerce auf dem deutschen Markt. Und die Erwartungen an diesen weiteren Verkaufskanal sind groß: Online-Shopping soll damit noch nahtloser und spontaner werden.
Instagram hat längst vorgemacht, wie man mit diesem Konzept erfolgreich sein kann. Das Prinzip ist einfach: Kurz ein Video auf TikTok
anschauen, in dem ein Produkt vorgestellt wird. Direkt auf einen im Video angezeigten Button drücken und dank hinterlegter Zahlungsinformationen in der Plattform ist der Einkauf damit getätigt. Doch das schnelle und oft impulsive Einkaufsverhalten stellt Händler vor neue Herausforderungen. Was passiert mit Retouren, wenn der Impulskauf doch nicht so überzeugt? Diesen Fragen geht Artjom Bruch, CEO von Trusted Returns in diesem Beitrag auf den Grund.
TikTok als Shopping-Plattform: Zwischen Hype und Realität
Der Kaufprozess im TikTok Shop ist blitz-schnell. Rund 24 Millionen TikTok-Nutzer:innen können damit in Deutschland direkt über die App Produkte mit einem Fingertipp erwerben.
Durch die emotionale Inszenierung in Videos, Challenges und Creator-Stories wird Shopping zum Entertainment. Nutzer:innen lassen sich vom Moment mitreißen, treffen schnelle, oft impulsive Entscheidungen, ohne lange über Preis, Nutzen oder Alternativen nachzudenken.
Dabei spielen Algorithmen bei TikTok eine relevante Rolle. Sie kennen den Nutzer und wissen genau, welche Inhalte derjenige bevorzugt. Und somit wird jeder Nutzer individuell angesprochen und bekommt Produktempfehlungen. Produkte werden auf TikTok nicht gesucht, sie werden gefunden - oder besser gesagt: Die Produkte finden ihre Zielgruppe.
Zudem verändern soziale Plattformen das Kaufverhalten vieler Menschen grundlegend. Was früher ein bewusster Akt war, App öffnen, Produkt suchen und dann kaufen, passiert heute ganz nebenbei. Dadurch wird Shoppen zur Nebensache, eingebettet zwischen Katzenvideos und Urlaubsposts.
Social Commerce boomt - doch was tun mit den Retouren?
Unter Social Commerce versteht man den Vertrieb von Produkten oder Dienstleistungen über soziale Netzwerke. Dabei findet der gesamte Kaufprozess, von der Produktentdeckung bis zum Kaufabschluss, innerhalb der Social-Media-Plattform statt. Laut einer Studie der IFH Köln und KPMG in Deutschland boomt Social Commerce in Deutschland aktuell: 87 % der Verbraucher zeigen sich offen für das Konzept, und ganze 75 % haben bereits über Plattformen wie Instagram, TikTok oder über Online-Games eingekauft. Besonders beliebt sind dabei Produkte aus den Bereichen Fashion, Elektronik und Freizeit. Anders als im klassischen E-Commerce schafft Social Commerce durch direkte Interaktion eine authentischere Markenbindung.
Die wachsende Bedeutung von Social Commerce bringt für E-Commerce-Unternehmen einige Herausforderungen mit sich. Mehr Impulskäufe bedeutet gleichzeitig auch mehr Retouren. Und jede Retoure bedeutet mehr Aufwand und mehr Kosten; auch eine erhöhte Ressourcenbindung. Vom Transport über die Verpackung bis hin zur Wiederaufbereitung der retournierten Produkte - alles kostet Zeit und Geld. Umso wichtiger ist es auch im Rahmen dieses Vertriebskanals, frühzeitig nachhaltige und effiziente Retourenprozesse zu etablieren. Eine durchdachte Retourenstrategie ist heute ein entscheidender Erfolgsfaktor für mehr Kundenzufriedenheit, weniger Aufwand im Tagesgeschäft und eine zukunftsfähige Vertriebsstruktur. Gerade im Kontext sozialer Plattformen, auf denen Impulskäufe häufiger vorkommen, sollten Händler proaktiv handeln und den Retourenprozess so gestalten, dass er reibungslos, transparent und nutzerfreundlich abläuft. So einfach der Einkauf ist, so einfach und nahtlos sollten Kund:innen auch die Retoure erfahren können.
Gerade im Kontext von Social Commerce und sozialen Plattformen wie TikTok zeigt sich wie relevant der Post-Purchase-Bereich ist. Wird der Shopping-Kreislauf immer wieder neu angestoßen, ohne auch die Prozesse nach dem Kauf mitzudenken, stößt die Logistik schnell an ihre Grenzen. Lieferketten werden überlastet und Retouren nehmen zu, was dazu führt, dass die Abläufe ins Stocken geraten. Langfristig gefährdet das nicht nur die Servicequalität sondern auch die Stabilität des gesamten Systems. Wer Social Commerce erfolgreich gestalten will, muss den Fokus auf den gesamten Shoppingprozess samt Post-Purchase ganzheitlich mitdenken.
Vom Scroll zur Retoure: Herausforderungen als Chancen nutzen
Social Commerce wird nicht nur das Einkaufserlebnis selbst, sondern auch die Anforderungen an Prozesse nach dem Kauf verändern. Plattformen wie TikTok ermöglichen spontane Käufe in emotional aufgeladenen Momenten. Jedoch genau dort beginnt die Verantwortung: Wer heute über soziale Medien verkauft, muss auch über nachhaltige Rückgabeprozesse, transparente Kommunikation und bewusste Kaufentscheidungen neu nachdenken.
Es ist zu erwarten, dass der Social Commerce in den kommenden Jahren durch die sich verändernde Erwartungshaltung der Konsument:innen nicht nur die Spielregeln des Online-Shoppings neu definieren wird, sondern auch das Retourenverhalten maßgeblich beeinflusst. Um diesem Trend wirkungsvoll zu begegnen, sind innovative Strategien und ganzheitliche Lösungsansätze unerlässlich.
Über Trusted Returns
Trusted Returns ist die IT-Plattform für das Retourenmanagement im E-Commerce und für den nationalen und internationalen Handel. Im Vordergrund stehen dabei die Verbesserung der Consumer Experience, die Minimierung von Kosten und die Umsatzsteigerung des Händlers. Innerhalb eines Ökosystems bestehend aus Verbrauchern, Händlern, Carriern, Plattformanbietern und Dienstleistern werden dabei sowohl sämtliche Geschäftsprozesse des Retourenmanagements als auch die Verwertung der entstehenden Daten in einem digitalen Prozess in den Fokus der Betrachtung gerückt.
Das Unternehmen hat seinen Sitz in Bonn. Das Team um Geschäftsführer und Gründer Artjom Bruch verfolgt die Vision:?better returns, more revenue.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.trustedreturns.com