Top-Ten: Das sind die häufigsten Schwachstellen in Online-Shops
04.06.2025 Die ECommerce-Spezialisen von Shopmacher haben hunderte Online-Shops analysiert - und dabei zehn technische Problemfelder identifiziert, die HändlerInnen Umsatz kosten können. Ein klarer Appell, tiefer in den Code zu schauen.

- Komplexe Tool-Ökosysteme ohne strategische IntegrationViele Online-Shops bestehen nicht aus einem System, sondern aus einem Geflecht aus Shopsoftware, ERP, PIM, CRM, CMS, Payment-Gateways und Marketingtools. Doch diese Werkzeuge wurden häufig nach Bedarf hinzugefügt - nicht nach Plan. Das Ergebnis: unübersichtliche Schnittstellen, doppelte Datenpflege und fehleranfällige Synchronisationen.
Empfehlung: Die gesamte Systemlandschaft regelmäßig aufzeichnen und bewerten: Welche Tools sind wirklich nötig? Wo laufen Daten unnötig durch mehrere Stationen? Eine strategische Integrationsarchitektur schafft Transparenz, reduziert Komplexität - und spart langfristig viel Aufwand.
- Datenmodelle, die nicht zusammenpassenWenn Produktinformationen, redaktionelle Inhalte und Commerce-Funktionen in getrennten Systemen entstehen, schleichen sich Inkonsistenzen ein - von fehlerhaften Filtern bis zu widersprüchlichen Preisen.
Empfehlung: Ein gemeinsames semantisches Datenmodell definieren, Content-Verantwortung bündeln und technische wie redaktionelle Strukturen aufeinander abstimmen.
- Veraltete Codebasen blockieren WeiterentwicklungIn vielen Shops steckt Code aus der Anfangszeit - mit improvisierten Workarounds, nie dokumentierten Eigenentwicklungen und Bibliotheken, die längst nicht mehr gepflegt werden. Diese Altlasten machen Updates riskant, blockieren neue Features und erschweren die Einarbeitung neuer EntwicklerInnen.
Empfehlung: Technische Schulden sichtbar machen und systematisch abbauen. Das bedeutet: Code regelmäßig refaktorisieren, unnötige Komponenten entfernen und kritische Stellen dokumentieren. So entsteht eine Codebasis, die nicht nur läuft - sondern weiterentwickelbar bleibt.
- Hosting ohne WeitblickSelbst starke Marken unterschätzen, wie stark Kampagnen, saisonale Peaks oder Internationalisierung das Hosting belasten. Fehlende Skalierungsstrategien führen dann zu Ladezeiten, Ausfällen oder hohen Kosten.
Empfehlung: Mit dem Hosting-Partner Lasttests vereinbaren, Ressourcen dynamisch skalieren lassen und Monitoring-Lösungen zur Früherkennung von Engpässen einsetzen.
- Träge Seiten trotz potenter ServerAuch mit ausreichend Hardware bleibt die Performance oft hinter den Erwartungen. Ursache sind dann nicht die Server - sondern komplexe Renderprozesse, unoptimierte Assets oder unklare Caching-Strategien.
Empfehlung: Pagespeed-Messungen zur Routine machen, Rendering-Kaskaden analysieren und durchdachtes Caching für Inhalte und Bilder umsetzen.
- Änderungen ohne SicherheitsnetzUpdates, die auf Zuruf live gehen, manuelle Rücksetzprozesse und fehlende Tests: Viele Shops arbeiten operativ - aber nicht robust. Fehler landen dann schnell beim Kunden.
Empfehlung: Automatisierte Deployment-Prozesse (CI/CD) mit Rollback-Funktion etablieren - ergänzt um Staging-Umgebungen für risikolose Tests.
- Kritische Funktionen ohne verlässliche TestsFunktioniert der Checkout wirklich zuverlässig? Werden alle Zahlungsarten korrekt angezeigt? Ohne ausreichende Testabdeckung bleiben diese Fragen unbeantwortet - bis der Support sich meldet.
Empfehlung: Teststrategien für alle geschäftskritischen Bereiche etablieren - von automatisierten Regressionstests bis zu regelmäßigen Explorations-Checks durch das Team.
- UX-Optimierung nach BauchgefühlStartseitenteaser, Filterlogik, Checkout-Strecke - vieles wird aus dem Bauch heraus geändert, selten gemessen. Die Folge: ungeprüfte Annahmen statt fundierter Entscheidungen.
Empfehlung: Datenbasierte UX zur Gewohnheit machen: KPI-Framework definieren, A/B-Tests regelmäßig durchführen und Erkenntnisse mit qualitativen Nutzerfeedbacks anreichern.
- Sicherheit als Einmalmaßnahme statt als ProzessViele Shops verlassen sich auf gelegentliche Penetrationstests oder Framework-Vorgaben. Doch Angreifer entwickeln sich weiter - Schutzmechanismen müssen mithalten.
Empfehlung: Security als kontinuierlichen Prozess verankern: Authentifizierungen, Rollenmodelle, API-Zugriffe und Eingabevalidierungen regelmäßig prüfen und absichern.
- Barrierefreiheit als Nice to HaveObwohl gesetzlich vorgeschrieben, fristet digitale Barrierefreiheit in vielen Unternehmen ein Nischendasein. Dabei betrifft sie nicht nur eine Randgruppe - sondern Millionen potenzielle NutzerInnen.
Empfehlung: Barrierefreiheit schon im Designprozess mitdenken, mit WCAG-Checklisten oder Browser-Tools prüfen und idealerweise mit Betroffenen evaluieren.
Wer wachsen will, muss in die Technik schauen
Online-Handel wird komplexer - technisch wie regulatorisch. Wer sich nur auf das Frontend konzentriert, übersieht zentrale Risikofaktoren und Potenziale. "Viele Shops funktionieren im Tagesgeschäft - aber nicht unter der Haube", sagt Shopmacher-CEO André Roitzsch . "Wer dauerhaft erfolgreich sein will, muss Technik genauso strategisch führen wie Marke, Sortiment oder Preisgestaltung."Abonnieren Sie unseren kostenlosen wöchentlichen Newsletter!