Top-Ten: Das sind die häufigsten Schwachstellen in Online-Shops

von Dominik Grollmann

04.06.2025 Die ECommerce-Spezialisen von Shopmacher haben hunderte Online-Shops analysiert - und dabei zehn technische Problemfelder identifiziert, die HändlerInnen Umsatz kosten können. Ein klarer Appell, tiefer in den Code zu schauen.

 (Bild: Alexa auf Pixabay)
Bild: Alexa auf Pixabay
Ein modernes Shopsystem ist kein statisches Konstrukt, sondern ein lebendes Ökosystem. Doch viele technische Schwächen bleiben im Alltag unsichtbar - bis sie Umsätze kosten. In ihren Shop-Audits stoßen die Shopmacher   , Spezialisten für Plattform-Architekturen, immer wieder auf zehn blinde Flecken in Online-Shops, die jeder Online-Händler regelmäßig prüfen sollte.

  1. Komplexe Tool-Ökosysteme ohne strategische Integration
  2. Viele Online-Shops bestehen nicht aus einem System, sondern aus einem Geflecht aus Shopsoftware, ERP, PIM, CRM, CMS, Payment-Gateways und Marketingtools. Doch diese Werkzeuge wurden häufig nach Bedarf hinzugefügt - nicht nach Plan. Das Ergebnis: unübersichtliche Schnittstellen, doppelte Datenpflege und fehleranfällige Synchronisationen.

    Empfehlung: Die gesamte Systemlandschaft regelmäßig aufzeichnen und bewerten: Welche Tools sind wirklich nötig? Wo laufen Daten unnötig durch mehrere Stationen? Eine strategische Integrationsarchitektur schafft Transparenz, reduziert Komplexität - und spart langfristig viel Aufwand.

  3. Datenmodelle, die nicht zusammenpassen
  4. Wenn Produktinformationen, redaktionelle Inhalte und Commerce-Funktionen in getrennten Systemen entstehen, schleichen sich Inkonsistenzen ein - von fehlerhaften Filtern bis zu widersprüchlichen Preisen.

    Empfehlung: Ein gemeinsames semantisches Datenmodell definieren, Content-Verantwortung bündeln und technische wie redaktionelle Strukturen aufeinander abstimmen.

  5. Veraltete Codebasen blockieren Weiterentwicklung
  6. In vielen Shops steckt Code aus der Anfangszeit - mit improvisierten Workarounds, nie dokumentierten Eigenentwicklungen und Bibliotheken, die längst nicht mehr gepflegt werden. Diese Altlasten machen Updates riskant, blockieren neue Features und erschweren die Einarbeitung neuer EntwicklerInnen.

    Empfehlung: Technische Schulden sichtbar machen und systematisch abbauen. Das bedeutet: Code regelmäßig refaktorisieren, unnötige Komponenten entfernen und kritische Stellen dokumentieren. So entsteht eine Codebasis, die nicht nur läuft - sondern weiterentwickelbar bleibt.

  7. Hosting ohne Weitblick
  8. Selbst starke Marken unterschätzen, wie stark Kampagnen, saisonale Peaks oder Internationalisierung das Hosting belasten. Fehlende Skalierungsstrategien führen dann zu Ladezeiten, Ausfällen oder hohen Kosten.

    Empfehlung: Mit dem Hosting-Partner Lasttests vereinbaren, Ressourcen dynamisch skalieren lassen und Monitoring-Lösungen zur Früherkennung von Engpässen einsetzen.

  9. Träge Seiten trotz potenter Server
  10. Auch mit ausreichend Hardware bleibt die Performance oft hinter den Erwartungen. Ursache sind dann nicht die Server - sondern komplexe Renderprozesse, unoptimierte Assets oder unklare Caching-Strategien.

    Empfehlung: Pagespeed-Messungen zur Routine machen, Rendering-Kaskaden analysieren und durchdachtes Caching für Inhalte und Bilder umsetzen.

  11. Änderungen ohne Sicherheitsnetz
  12. Updates, die auf Zuruf live gehen, manuelle Rücksetzprozesse und fehlende Tests: Viele Shops arbeiten operativ - aber nicht robust. Fehler landen dann schnell beim Kunden.

    Empfehlung: Automatisierte Deployment-Prozesse (CI/CD) mit Rollback-Funktion etablieren - ergänzt um Staging-Umgebungen für risikolose Tests.

  13. Kritische Funktionen ohne verlässliche Tests
  14. Funktioniert der Checkout wirklich zuverlässig? Werden alle Zahlungsarten korrekt angezeigt? Ohne ausreichende Testabdeckung bleiben diese Fragen unbeantwortet - bis der Support sich meldet.

    Empfehlung: Teststrategien für alle geschäftskritischen Bereiche etablieren - von automatisierten Regressionstests bis zu regelmäßigen Explorations-Checks durch das Team.

  15. UX-Optimierung nach Bauchgefühl
  16. Startseitenteaser, Filterlogik, Checkout-Strecke - vieles wird aus dem Bauch heraus geändert, selten gemessen. Die Folge: ungeprüfte Annahmen statt fundierter Entscheidungen.

    Empfehlung: Datenbasierte UX zur Gewohnheit machen: KPI-Framework definieren, A/B-Tests regelmäßig durchführen und Erkenntnisse mit qualitativen Nutzerfeedbacks anreichern.

  17. Sicherheit als Einmalmaßnahme statt als Prozess
  18. Viele Shops verlassen sich auf gelegentliche Penetrationstests oder Framework-Vorgaben. Doch Angreifer entwickeln sich weiter - Schutzmechanismen müssen mithalten.

    Empfehlung: Security als kontinuierlichen Prozess verankern: Authentifizierungen, Rollenmodelle, API-Zugriffe und Eingabevalidierungen regelmäßig prüfen und absichern.

  19. Barrierefreiheit als Nice to Have
  20. Obwohl gesetzlich vorgeschrieben, fristet digitale Barrierefreiheit in vielen Unternehmen ein Nischendasein. Dabei betrifft sie nicht nur eine Randgruppe - sondern Millionen potenzielle NutzerInnen.

    Empfehlung: Barrierefreiheit schon im Designprozess mitdenken, mit WCAG-Checklisten oder Browser-Tools prüfen und idealerweise mit Betroffenen evaluieren.

Wer wachsen will, muss in die Technik schauen

Online-Handel wird komplexer - technisch wie regulatorisch. Wer sich nur auf das Frontend konzentriert, übersieht zentrale Risikofaktoren und Potenziale. "Viele Shops funktionieren im Tagesgeschäft - aber nicht unter der Haube", sagt Shopmacher-CEO André Roitzsch . "Wer dauerhaft erfolgreich sein will, muss Technik genauso strategisch führen wie Marke, Sortiment oder Preisgestaltung."
alle Optionen Mitglied werden auf neuhandeln

Abonnieren Sie unseren kostenlosen wöchentlichen Newsletter!

alle Veranstaltungen Webcasts zu diesem Thema:
 (Michael Sahlender)
Bild: Michael Sahlender
Michael Sahlender
(Mirakl)

Best Practices: Selbst Marktplatz werden - Von Douglas, Home24, Conrad Electronic lernen

Wie der Sprung zum eigenen Marktplatz gelingt und welche Schritte Sie für den Launch eines eigenen Marktplatzes berücksichtigen müssen, zeigt Ihnen dieses Webinar anhand von Best Practices erfahrener Unternehmen.

Dienstleister-Verzeichnis Agenturen/Dienstleister zu diesem Thema: