Ökobilanz

Print-Kataloge: Oft bessere Ökobilanz als elektronische Medien

von Joachim Graf

23.09.2024 Es ist keineswegs so, wie von vielen erwartet, dass Printmedien im Verhältnis zu ihrer jeweiligen elektronischen Entsprechung eine grundsätzlich schlechtere Umweltbilanz haben. Vielmehr ist oft das Gegenteil der Fall.

 (Bild: RosZie/pixabay)
Bild: RosZie/Pixabay
Zwei Studien des ITZ   und des Fraunhofer-Instituts für Umwelttechnik UMSICHT   haben Printmedien im Vergleich zu elektronischen Medien untersucht. Ergebnis: Es kommt darauf an, wie man Medien nutzt, was jeweils ökologisch wertvoller ist.

Die IZT-Studie untersucht die Umweltbelastungen eines jeden Mediums in einem Standardszenario. Die Nutzung von Printmedien wie Zeitung oder Buch ist normalerweise mit einem höheren Primärenergieverbrauch verbunden. Allerdings bedeutet dieser höhere Energieverbrauch nicht automatisch eine höhere Umweltbelastung. Der Energieverbrauch spiegelt zum Beispiel nicht die prozessbedingten Umweltbelastungen wider.

Online-Medien sind laut ITZ nicht automatisch umweltfreundlicher. Das Print-Medium (Zeitung, Katalog etc.) verbraucht im Vergleich zur Online-Zeitung deutlich mehr Primärenergie. Der Carbon Footprint ist ebenfalls größer. Die Gesamtumweltbelastung ist bei dem gedruckten Medium auch höher. Allerdings verschiebt sich dieses Ergebnis in der so genannten Sensitivitätsanalyse, bei der einzelne Beurteilungsparameter verändert werden. Print-Medien sind gegenüber dem Online-Pendant ökologischer wenn sie länger als 26,5 Minuten gelesen wird und wenn der Datentransfer der Online-Version lange Zeit benötigt beziehungsweise über Mobilnetze erfolgt. Auch die Zahl der Leser reduziert den CO2-Fussabdruck Wenn ein Printmedium von mindestens 3,2 Lesern gelesen wird, ist es automatisch ökologischer.

Das Bestellen über einen Online-Katalog verursacht einen drei Mal höheren Primärenergieverbrauch als das Bestellen über einen gedruckten Katalog. Bei dieser Berechnung werden 4,5 Bestellungen pro Halbjahr angenommen. Beim Carbon Footprint, also den CO2-Emissionen im gesamten Nutzungsprozess, liegen die gedruckte und die elektronische Variante beinahe gleichauf.

Im Unterschied zur IZT-Studie gehen die Forscher des Fraunhofer-Instituts UMSICHT nicht von konkreten Medien aus. Sie betrachten keine ?greifbaren? Produkte, die man im Markt kaufen kann, sondern bilden theoretische, 'markttypische' Durchschnittsprodukte von Print- und elektronischen Medien und setzten diese in einen Vergleich. Den entscheidenden Einfluss auf die Umweltwirkungen des Printmediums hat die Wahl des Papiers. Neben der Papierherstellung hat das Druckverfahren einen weiteren, wichtigen Einfluss, besonders der Energieverbrauch während des Druckens. Dieser Verbrauch variiert ja nach Betrieb, Druckverfahren, Auflagenhöhe etc sehr stark. Die Umweltwirkungen der elektronischen Medien hängen laut UMSICHT oft mals stark von der Datenmenge, dem Übertragungsweg der Daten und dem Nutzerverhalten ab.
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