Schuhmarke

Görtz ist schon wieder pleite

von Joachim Graf

21.01.2025 Online-Schuhhändler Görtz hat erneut Insolvenz angemeldet. Es ist nicht die erste. Der Onlineshop ist bereits seit der vergangenen Insolvenz offline.

Goertz.de ist immer noch offline (Bild: Goertz.de)
Bild: Goertz.de
Goertz.de ist immer noch offline
Geschäftsführer Bolko Georg Conrad Kissling hat erneut den Gang zum Hamburger Insolvenzgericht angetreten. Am 20. Januar 2025 hat nun das Amtsgericht Hamburg unter Aktenzeichen: 67c IN 416/24 das Insolvenzverfahren über den Crosschannel-Schuhhändler Görtz eröffnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wird Rechtsanwalt Dr. Gideon Böhm, Moorfuhrtweg 11, 22301 Hamburg bestellt.

Goertz hatte sich erst im Juli 2023 aus dem Insolvenzverfahren gerettet durch den Einstieg von Kisslings CK Technology Solutions GmbH. Ein Jahr später schaltete Goertz seinen Onlineshop mit dem Hinweis auf die Goertz-Neupositionierung ab. "Der Onlineshop ist auch Bestandteil des neuen Lounge-Konzeptes und muss dafür hergerichtet werden" hatte Bolko Kissling im August 2024 gegenüber dem Hamburger Abendblatt   erklärt.

Es ist nicht die erste Schuh-Insolvenz, in die Kissling verwickelt ist. Erst im September 2024 ist das Nachfolgeunternehmen des Schuhhändlers Salamander, die in Wien ansässige Schuhquadrat GmbH in Konkurs gegangen. Der Insolvenzverwalter hatte darauf hin heftige Vorwürfe erhoben gegen Görtz-Eigentümer Bolko Kissling (neuhandeln berichtete)

Laut Wirtschaftsauskunft KSV1870   war das Insolvenzverfahren am 11. September 2024 angemeldet worden. Zum Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Mag. Thomas Steiner   berufen worden. Bereits im Vorjahr waren die Filialen von Salamander   und geschlossen worden. Der Sanierer Rainer Schrems holte dann nach eigenen Angaben den deutschen Händler Görtz an Bord, der alte Filialen übernehmen sollte.

Schrems warf Görtz   vor, das Unternehmen habe den vereinbarten Übernahmepreis für die übernommenen Filialen sowie fällige Mieten nie bezahlt. "Wir, die Gläubiger von Delka/Salamander und viele MitarbeiterInnen sind fassungslos", erklärte Sanierer Schrems in einer Presseerklärung. "Ich bin doch schon viele Jahre im Sanierungsgeschäft, aber so etwas habe ich auch noch nie erlebt."

Görtz-Eigentümer Bolko Kissling   wehrte sich in der Folge gegen die Vorwürfe, für die Insolvenz von Schuhquadrat verantwortlich zu sein. "Wir haben mit Schuhquadrat keine Vereinbarung über die Teilübernahme des Betriebes und damit kann es auch keine Forderungen gegen unser Unternehmen geben", so Görtz-Eigentümer Bolko Kissling: "Die Behauptung, dass Görtz an der Insolvenz der Schuhquadrat die Schuld trage, ist völlig substanzlos und als Versuch, einen Dritten für die finanzielle Lage des Unternehmens verantwortlich zu machen, zu qualifizieren." Man habe die Absender aufgefordert, die Behauptungen zurückzunehmen, da diese "völlig falsch sowie ruf- und kreditschädigend" seien. Ansonsten würden rechtliche Schritte eingeleitet. Die Übernahmeverhandlungen seien im Februar 2024 gescheitet, weil geforderte Unterlagen nie vorgelegt worden waren.

Ein Statement von Görtz zur aktuellen Insolvenz konnte die Redaktion trotz Nachfrage bislang nicht erhalten.
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