Wirtschaftskrise: Längere Zahlungsziele bei weniger Zahlungsausfällen
12.08.2025 Die anhaltende wirtschaftliche Schwäche zwingt viele Lieferanten und Kreditgeber zu größerer Kulanz bei den Zahlungsfristen. Eine Auswertung des Creditreform Debitorenregisters zeigt, lag das Zahlungsziel vor zwei Jahren waren es noch 29,93 Tage, sind es im ersten Halbjahr 2025 durchschnittlich 31,46 Tage.

Trotz längerer Fristen hat sich das Volumen offener Forderungen verringert. Die durchschnittliche Verzugsdauer überfälliger Rechnungen sank auf 7,89 Tage - den niedrigsten Wert seit zehn Jahren. Im B2B-Bereich wurden Forderungen im Schnitt nach 39,35 Tagen beglichen, deutlich schneller als noch zwischen 2016 und 2021, als Zahlungsdauern oft über 42 Tagen lagen.
Kleinere Rechnungsbeträge, weniger Ausfälle
Der durchschnittliche Rechnungswert im B2B-Geschäft fiel auf 1.960 Euro (Vorjahr: 2.072 Euro). Laut Creditreform-Analyst Jörg Urbscheit spiegelt dieser Rückgang die schwache Konjunktur wider: "Das dürfte vor allem auf weniger Transaktionen und geringere Volumina zurückzuführen sein."Großkunden setzen längere Fristen durch
Während kleine Unternehmen kürzere Zahlungsziele hinnehmen mussten (26,19 Tage), konnten Großunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten ihre Fristen im Schnitt auf 33,97 Tage ausweiten - 0,75 Tage mehr als im Vorjahr. "Dieser Trend, den wir schon während der Corona-Pandemie beobachtet haben, verstärkt sich aktuell", so Urbscheit.Die Krise verschiebt die Machtverhältnisse bei Zahlungsbedingungen weiter zugunsten der großen Marktteilnehmer - kleinere Firmen müssen schneller zahlen, große können sich mehr Zeit lassen.

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Jetzt Mitglied werdenFür die Analyse wurden rund 3,55 Millionen Rechnungen aus dem Debitorenregister Deutschland ausgewertet.
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