Hermes kooperiert mit Österreichischer Post

Aus Konkurrenten werden Partner: Nachdem Hermes der Österreichischen Post innerhalb weniger Monate nach dem Start viele Versandhandelskunden und einen großen Marktanteil abgenommen hat, tritt nun die ÖPAG in Lieferanten-Status auf der letzten Meile. Hermes lässt die Geschäftskundenpakete, also die Pakete auch von Versandhändlern, über die Österreichische Post zustellen. In ähnlicher Weise übernimmt eine DPD-Tochter (Primetime) die Zustellung von Endkunden-Paketen. Der Vertrag zwischen Hermes und der Österreichischen Post tritt zum 1. Juni 2009 in Kraft. Am Wechsel von Quelle Österreich zu Hermes ändert sich nichts, betont Hermes-Sprecher Martin Frommhold.
Von Seiten der Österreichischen Post führt man den Kontrakt auf das verbesserte Preis-Leistungs-Verhältnis zurück. Man habe den Service von Grund auf neu strukuriert. " Nach dem notwendigen Schock zum Ende des Jahres 2007 haben wir heute ein wettbewerbsfähiges Kostenniveau und sind der Qualitätsbenchmark in der Paketbranche," so Paket-Vorstand Carl-Gerold Mende. Das habe Hermes überzeugt, "mehrere Millionen Pakete" auf Jahresbasis an den ehemaligen Wettbewerber quasi zurückzugeben. Und für Hermes ist es eine Chance, den teuren Aufbau eines eigenen Zustellnetzwerks günstiger zu gestalten. Der KEP-Experte Horst Manner-Romberg beziffert den Anlaufverlust von Hermes Österreich auf rd. 30 Mio. Euro, bei einem Umsatz von 50 Mio. Euro.
Eine für die Zukunft - nach Auslaufen der langfristigen Verträge zwischen Hermes und den Kunden - spannende Situation. Mende jedenfalls sagt sibyllinisch: " Wir sind überzeugt, dass wir unsere ambitionierten strategischen Ziele hinsichtlich des angestrebten Marktanteilszuwachses bei den Geschäftskunden (B2B Paketversand) und in der europäischen Kombifracht erreichen." Die Netze sind jetzt jedenfalls wieder besser ausgelastet.