"Schockiert und beunruhigt": So reagieren Online-Händler auf den Ukraine-Krieg

03.03.2022

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Seit einer Woche herrscht jetzt Krieg in der Ukraine. Das ist nach wie vor unfassbar und beängstigend zugleich. Die schrecklichen Zustände in Osteuropa erschüttern daher auch den deutschen Online- und Multichannel-Handel. Die Anteilnahme ist groß, die Hilfsbereitschaft ebenfalls. Schwierige Situationen meistern müssen Händler, die selbst in Osteuropa aktiv sind und an Kunden in Russland verkaufen.
Robert Gentz
Robert Gentz (Bild: Zalando SE)
"Wir alle sind schockiert und zutiefst beunruhigt über den militärischen Überfall der russischen Regierung auf die Ukraine", erklären etwa Robert Gentz (siehe Foto links) sowie David Schneider, die beiden Co-CEOs vom Mode-Versender Zalando   . "Unsere Priorität ist aktuell, unseren Kollegen sowie ihren Familien zu helfen, die direkt oder indirekt betroffen sind." Diese unterstütze Zalando derzeit unter anderem mit Beratungsangeboten sowie bei der Visabearbeitung als auch durch Freistellung von der Arbeit und Transportmöglichkeiten. Zalando will zudem sein Logistiknetzwerk in Polen und Partnerschaften mit Marken nutzen, um über NGO-Partner bereitzustellen, was für die Unterstützung der Geflüchteten am dringendsten benötigt werde. Mit einer Million Euro unterstütze Zalando zudem die humanitäre Hilfe für Kriegsbetroffene.

Madeleine stoppt Russland-Geschäft

Wirtschaftlich betrifft der Krieg in der Ukraine die Berliner nicht direkt. Denn nach eigenen Angaben verkaufen und versenden die Berliner nicht an Kunden in der Ukraine und in Russland. Anders ist es allerdings schon bei dem Mode-Versender Madeleine   , der zur TriStyle-Gruppe   gehört. Schließlich betreibt der Spezialist für Damen-Mode seit 2015 einen Online-Shop für Verbraucher in Russland   . "Wir beobachten die Situation in der Ukraine mit großem Bestürzen und empfinden tiefes Mitgefühl für das Leid der betroffenen Menschen", erklärt Madeleine auf Nachfrage von neuhandeln.de. "Wir haben unser Geschäft in Russland bis auf Weiteres gestoppt und sind am Evaluieren der nächsten Schritte." Zwar ist der Online-Shop für den russischen Markt   derzeit noch erreichbar. Die weiteren Schritte seien aber in Klärung. Warenlieferungen nach Russland wurden nach Beginn der Invasion sofort eingestellt.

Russland-Geschäft von Bonprix "schwer gestört"

Wirtschaftlich betroffen vom Krieg in der Ukraine ist auch die Otto-Gruppe   , die ja unter anderem mit ihrem Mode-Versender Bonprix an Kunden in Russland   verkauft. "Zurzeit sind die Handelsgeschäfte unserer Konzerngesellschaft Bonprix in Russland schwer gestört", berichtet der Handelskonzern auf Nachfrage von neuhandeln.de. "Die kriegerische Auseinandersetzung, der fallende Rubelkurs und die unsicheren Finanzströme haben jetzt zu einer sehr zurückhaltenden Geschäftspolitik geführt." Die Zukunft des Handelsgeschäfts in Russland unterliege daher aktuell einer stetigen Neubewertung. "Dabei haben wir Mehrzielentscheidungen zu treffen, die neben den geopolitischen Implikationen auch das Wohlergehen der Mitarbeitenden in Russland im Auge haben", verdeutlicht die Otto-Gruppe. Der wirtschaftliche Aspekt sei letztlich aber nachrangig. "Wir beobachten die aktuellen Geschehnisse mit großer Bestürzung und Sorge", erklärt der Handelskonzern. "Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Schutz unserer Mitarbeitenden in der Region, mit denen wir selbstverständlich in einem stetigen Austausch stehen, um Hilfe leisten zu können, wo immer diese benötigt wird und es uns möglich ist."

Job-Portal für Flüchtlinge gestartet

Helfen können aber auch Online- und Multichannel-Händler, die keine Standorte in der Region oder wirtschaftliche Beziehungen zu Russland haben. Eine Möglichkeit bietet die Pro-Bono-Initiative Händler helfen Händlern   , die unter anderem vom ehemaligen Rose-Chef Marcus Diekmann   organisiert wird. Denn sein Netzwerk hat gerade die Online-Plattform JobaidUkraine.com   an den Start gebracht. Hier können Online-Händler ab sofort kostenlos offene Stellen platzieren, um Flüchtlingen aus der Ukraine einen Job zu vermitteln. "Jobs schaffen Hoffnung, Jobs verbinden und Jobs integrieren", verdeutlicht Diekmann. "Darum haben wir in einem Schnellschuss unsere neue Pro-Bono-Plattform umgesetzt."
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