Kurskorrektur: Intersport ändert sein Multichannel-Modell
10.12.2015
Bislang wird das Multichannel-Geschäft zentral gesteuert (Bild: Screenshot)
Umsätze statt Provisionen: Neues Marktplatz-Modell in der Pipeline
Deshalb will man den bestehenden Ansatz abschaffen. In der Planung sei jetzt vielmehr ein Marktplatz-Modell, bei dem jeder Händler künftig seine eigene Ware online anbieten soll. Für Kunden werde sich aber gar nicht so viel ändern. Denn Intersport will vermeiden, dass auf der Online-Plattform die teilnehmenden Händler einzeln auftreten und für Kunden öffentlich sichtbar sind. Kein Wunder. Zwar verfolgt momentan die Verbundgruppe Idee+Spiel genau so ein Modell, bei dem mehrere Handelspartner dasselbe Produkt auf einem Online-Marktplatz anbieten . Die einzelnen Anbieter verlangen aber verschiedene Preise und treten so online in direkte Konkurrenz zueinander – obwohl sie vor Ort andere Einzugsgebiete haben und sich dort bislang nicht in die Quere kommen. Damit droht beim Online-Vertrieb, dass sich Händler gegenseitig unterbieten - nur um der günstigste Anbieter zu werden und Kunden zu ködern. Bei Intersport sollen daher teilnehmende Händler zwar ihre eigenen Bestände auf dem Online-Portal anbieten, um bei Verkäufen volle Umsätze und nicht nur Provisionen zu erhalten. Der Kunde soll aber auf der Plattform immer nur ein einziges Online-Angebot sehen und keine verschiedene Angebote von unterschiedlichen Händlern. Wenn der Kunde dann online bestellt, soll der Auftrag im Hintergrund an einen ausgewählten Händler gehen. Dabei werde unter anderem eine Rolle spielen, wie weit entfernt von der Lieferadresse des Kunden ein Händler entfernt ist. Mehr Details zum Multichannel-Konzept stehen momentan aber nicht fest.Geschäftsjahr 2013/2014: Online-Geschäft verfehlt die Erwartungen
Sicher ist aber, dass der Multichannel-Strategie von Intersport eine Auffrischung nicht schadet. Denn bislang hat das Geschäft die Erwartungen verfehlt, wie einem Konzernabschluss der Muttergesellschaft Intercontact zu entnehmen ist. Demnach konnte man im vorletzten Geschäftsjahr 2013/2014 (Stichtag: 30. September) - dem ersten vollen Geschäftsjahr der Intersport Multichannel GmbH - nur Umsatzerlöse von rund 3,8 Mio. Euro online erzielen. Parallel wurde ein Verlust von 6,1 Mio. Euro angehäuft, womit man nach eigenen Angaben sowohl das Umsatzziel als auch das geplante Ergebnis im Jahr 2013/2014 verfehlt hatte. Ein Grund war, dass die Conversion-Rate nach eigenen Angaben “nicht in einem Bereich lag, mit dem positive Ergebnisse erreichbar wären“. Das überrascht nicht. Wer zum Beispiel ein Produkt zur Abholung im Geschäft reservieren will, sieht online den Hinweis, dass der Preis vor Ort von dem Online-Preis abweichen kann (siehe Foto). Der Hintergrund: Bei einer Reservierung greift der Kunde nicht auf Lagerware der zentralen Intersport Multichannel GmbH zu, sondern auf den Filialbestand eines angeschlossenen Händlers. Diesen darf Intersport aber keine Preise vorschreiben, da sie dafür selbst verantwortlich sind. Der Hinweis dürfte einige Nutzer aber abhalten, zu reservieren – aus Angst davor, nachher im Geschäft mehr zahlen zu müssen.Online und offline können andere Preise gelten (Bildquelle: Screenshot)
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