Nach Verlust: Wo die Beate Uhse AG jetzt investieren will

06.04.2016

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Vor zwei Monaten hatte die Beate Uhse AG   bereits angekündigt, dass im vergangenen Geschäftsjahr 2015 die eigene Planung verfehlt wurde   . Nun wurde auch der Konzernabschluss für das vergangene Jahr veröffentlicht, der die Verfehlungen schwarz auf weiß belegt. Demnach kam der Erotik-Konzern im Jahr 2015 nur auf einen Netto-Umsatz von 128,8 Mio. Euro, was einem Minus von knapp zehn Prozent entspricht. Verschlechtert hat sich auch das Ergebnis (EBIT), das von zuvor positiven 5,0 Mio. auf -13,3 Mio. Euro gesunken ist. Zum Vergleich: Ursprünglich hatte der Konzern mit einem Netto-Umsatz von 134 Mio. bis 139 Mio. Euro und einem EBIT zwischen zwei Mio. und fünf Mio. Euro gerechnet.
Beate Uhse Online-Shop
Die neue Markenausrichtung braucht mehr Zeit als erwartet (Bild: Screenshot)
Dass es anders gekommen ist, hat verschiedene Gründe. So ging der Umsatz im Versandhandel von zuvor 59,7 Mio. auf 55,9 Mio. Euro zurück, weil das Kataloggeschäft gleich um ein Viertel einbrach. Parallel gab es auch im E-Commerce einen Umsatzrückgang um 1,4 Mio. Euro bzw. drei Prozent, weil die neue Markenausrichtung des Konzerns "mehr Zeit und Einsatz erfordert als erwartet". Zur Erinnerung: Seit zwei Jahren positioniert sich der Konzern im B2C-Geschäft neu, um mehr Frauen und Paare anzusprechen. Deshalb erhalten die Ladengeschäfte nach und nach ein modernes Design, das Logo wurde überarbeitet, die neue Markenausrichtung zudem über TV-Spots beworben   . In den Ladengeschäften gab es zwar flächenbereinigt ein hauchdünnes Wachstum von 0,3 Prozent. Absolut betrachtet ging der Umsatz im Einzelhandel aber von zuvor 44,3 Mio. auf 32,6 Mio. Euro zurück, weil sich der Konzern aus den Ländermärkten Italien und Norwegen zurückgezogen hatte und Standorte geschlossen wurden. Im dritten Quartal 2015 hatten zudem Wertminderungen die Bilanz belastet, weil der Konzern sein Erotik-Museum in Berlin geschlossen hatte. Der Konzern kauft obendrein viele Waren in US-Dollar ein, wo schlechte Wechselkurse das Ergebnis drückten.

E-Commerce als Wachstumstreiber: Online-Handel im Fokus

Auf die schlechten Zahlen hat der Konzern bereits reagiert. So wurde schon angekündigt, dass der Konzern von seinen europaweit 81 Filialen weitere Geschäfte in diesem Jahr schließen wird, die nicht in das neue Marken-Konzept passen und verlustbehaftet sind. Dazu hat der Konzern bereits vor rund zwei Monaten sein bröckelndes Kataloggeschäft komplett eingestellt   , um sich im Versandhandel auf das Geschäft im E-Commerce konzentrieren zu können. Durch diese Maßnahmen sollen 2016 weitere 150 Mitarbeiter abgebaut werden, nachdem unter anderem durch die Filialschließungen im vergangenen Jahr bereits die Zahl der Mitarbeiter von 620 auf 572 Mitarbeiter (Vollzeit) sank. Durch diese Umbauten will der Konzern zum einen seine Ertragslage steigern. Durch die Einsparungen - zum Beispiel beim Kataloggeschäft - werden allerdings auch wieder Mittel frei, die Beate Uhse in sein Geschäft investieren kann. Als einen der "Wachstumstreiber" sieht man dabei den E-Commerce. Konkret will der Konzern seinen Online-Shop um personalisierte Produktangebote erweitern. Geplant ist auch, Kunden im Online-Shop künftig mehr Inspiration und mehr Relevanz in der Produktauswahl zu bieten sowie die Mobile-App für Smartphones und Tablets zu optimieren. Konkretere Angaben will der Konzern aber "aus Wettbewerbsgründen" auch auf Nachfrage nicht machen. Investieren will man auch in neue Multichannel-Services. Bereits heute können Kunden in Deutschland in den Filialen über Tablet-PCs solche Produkte bestellen, die vor Ort nicht vorrätig sind. Seit dem vergangenen Geschäftsjahr lassen sich Bestellungen aus dem Online-Shop bereits in den Niederlanden, Frankreich und Belgien zur Abholung in die Filialen schicken. Diese Möglichkeit soll auch in Deutschland bundesweit angeboten werden, über weitere Maßnahmen möchte der Konzern aktuell nicht berichten. Sicher ist aber, dass die Beate Uhse AG weiter an ihrer neuen Markenausrichtung festhält und sich noch stärker von einer Erotikmarke zu einer Marke für "erotischen Lifestyle" wandeln möchte. Aus diesem Grund sind in diesem Jahr auch wieder TV-Kampagnen geplant. In welchen Ländern und zu welchen Zeitpunkten der Konzern künftig TV-Spots schalten will, verrät man aber ebenfalls aktuell nicht. Investieren wird der Konzern zudem in sein Filialgeschäft. So sieht man nach eigenen Angaben gute Möglichkeiten, seine europaweite Marktdurchdringung durch die Eröffnung neuer Stores zu steigern. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf neuen Standorten in Metropolregionen. Auch hier wird das Filialnetz weiter auf die neuen Zielgruppen - Frauen und Paare - ausgerichtet. Um diese Ausrichtung zu untermauern, soll im vierten Quartal 2016 ein neuer Flagshipstore in Berlin eröffnen. Für das laufende Geschäftsjahr 2016 rechnet der Konzern mit einem Netto-Umsatz von 115 Mio. bis 120 Mio. Euro und einem "nahezu ausgeglichenen operativen Ergebnis". Alle Maßnahmen der Neuausrichtung - unter anderem die angekündigten Filialschließungen und das gekippte Kataloggeschäft - sind bereits im Jahr 2015 als Aufwand bzw. Wertkorrekturen berücksichtigt. Der Beate-Uhse-Konzern ist in zehn Ländern Europas im Einzel- und Versandhandel aktiv. In den einzelnen Ländern verkauft der Konzern jeweils unter den Händlermarken Beate Uhse (Deutschland), Pabo (Holland und Belgien), Adam & Eve (Frankreich) und Christine le Duc (Holland und Frankreich). Weitere Einnahmen erzielt der Konzern über Entertainment-Dienste und den Großhandel.
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