Insolvenzantrag gestellt: Online-Händler Jago steckt in der Krise

von Stephan Randler

29.05.2017

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Die Stuttgarter Jago AG steht vor einer ungewissen Zukunft. Demnach hat der Versender (Online-Shop: Jago24.de   ) am 23. Mai 2017 beim Amtsgericht Stuttgart einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenz-Verfahrens über das eigene Vermögen gestellt (Aktenzeichen: 7 IN 455/17). Zum vorläufigen Insolvenz-Verwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Tibor Braun bestellt von der Kanzlei Illig, Braun und Kirschnek   .
Goran Jakovac
Gründer Goran Jakovac (Bild: Jago AG)
Zu den Hintergründen liegen bislang keine Informationen vor. So war weder das Unternehmen selbst noch der vorläufige Insolvenzverwalter auf Nachfrage von neuhandeln.de bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme zu erreichen. Laut dem zuletzt veröffentlichten Jahresabschluss konnte die Jago AG im Geschäftsjahr 2014/2015 (Ende: 31. August) einen Umsatzerlös von 110,1 Mio. Euro erzielen und damit gegenüber dem Vorjahr um rund 30 Prozent wachsen (Geschäftsjahr 2013/2014: 85,1 Mio. Euro Umsatzerlöse). Damals hatte der Versender rund 7.000 Produkte in den Kategorien Heimtierbedarf, Kinderwelt, Fitness, Freizeit und DIY - darunter ausschließlich Eigenmarken. Dabei war die Jago AG in 26 Ländern in Europa aktiv. Wesentliche Ursachen für das starke Wachstum waren nach eigenen Angaben zum einen eine "signifikante Vergrößerung der Kundenbasis in allen geographischen Märkten" sowie eine "hohe Kundenloyalität und Wiederkaufsrate". Generell konnte Jago davon profitieren, dass sich die Nachfrage der Konsumenten von Absatzkanälen im stationären Handel hin zum Online-Handel verlagert. Unterm Strich stand ein Jahresüberschuss von 0,6 Mio. Euro, der sich im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig verbessert hatte (Vergleichswert: 0,5 Mio. Euro). Laut dem Jahresabschluss konnte zwar aufgrund einer verbesserten Einkaufspolitik die Rohertragsquote von 42 auf 44 Prozent erhöht werden. Der Personalaufwand war aber um 2,4 Mio. Euro gestiegen, weil der Personalbestand aufgestockt wurde. Auf eine Erhöhung des EBITDA wurde zudem verzichtet, da nach eigenen Angaben die Strategie damals auf Wachstum ausgerichtet war und dadurch höhere Kosten in Kauf genommen wurden. Die Wurzeln der Jago AG liegen in der leopet GmbH & Co. KG, die 2005 als Online-Versandhandel für Heimtierbedarf mit der EigenMarke "Leopet" gestartet war und Produkte auf eBay angeboten hatte. In den folgenden Jahren wurde das Angebot um zusätzliche Sortimente erweitert. Seit 2008 verkauft der Versender seine Ware zusätzlich über Amazon, im gleichen Jahr geht auch der Online-Shop Jago24.de an den Start. 2012 erfolgt dann die Umfirmierung in die heutige Jago AG, die nach eigenen Angaben zu den "größeren E-Commerce-Versandhändlern im deutschsprachigen Internet" gehört.
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