Klima

E-Commerce ist meistens nachhaltiger als Präsenzhandel

von Sebastian Halm

28.07.2025 Online-Shops schlagen beim Öko-Fußabdruck in der Regel die Ladengeschäfte, allerdings sehen es die Verbraucher genau umgekehrt.

 (Bild: ChatGPT/Sebastian Halm)
Bild: ChatGPT/Sebastian Halm
Der E-Commerce in Europa wächst rasant: Zwischen 2019 und 2021 legten die Onlineumsätze zweistellig zu, und laut Prognosen soll der Markt bis 2025 auf 1,08 Billionen Euro anwachsen. Doch der Boom hat eine Schattenseite - zumindest aus Verbrauchersicht: 60?Prozent der Deutschen und sogar 64,2?Prozent der Franzosen halten den Onlinehandel für eine Umweltsünde. Das zeigt eine neue Studie von Seven Senders   , in der 3.500 Konsument:innen in sieben europäischen Ländern zu Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein im E-Commerce befragt wurden.

Obwohl viele wissenschaftliche Studien belegen, dass der Onlinekauf oft klimafreundlicher ist als der stationäre Handel, wächst mit dem Umsatz auch der ökologische Fußabdruck: Verpackungen, Retouren, Transport - insbesondere auf der First und Last Mile - schlagen stark zu Buche. Besonders relevant für Händler: 90?Prozent der Gen-Z-Konsument:innen erwarten von Unternehmen heute aktives Umweltengagement.

CO2-Bilanz: Online schlägt stationär - meist

Die Metaanalyse von Seven Senders zeigt: Im Schnitt ist der CO?-Ausstoß beim Onlineverkauf eines Produkts um den Faktor 2,3 geringer als im stationären Handel. Trotzdem sind es gerade die Logistikprozesse, die beim Onlinehandel den Großteil der Emissionen verursachen. Die Bereitschaft, für nachhaltige Versandoptionen mehr zu zahlen, ist europaweit deutlich gestiegen - von 54?Prozent im Jahr 2021 auf 70?Prozent in 2024. Die Daten stammen aus einer Vorjahresstudie von Appinio   .

Allerdings wird eine grüne Lieferoption im Checkout nicht automatisch gewählt. Die Studie zeigt: Gute Nutzerführung kann die Auswahl nachhaltiger Versandmethoden um bis zu 400?Prozent steigern. Händler sollten daher ihre Checkout-Prozesse kritisch prüfen. Auch der Umstieg auf Out-of-Home-Zustellungen bringt signifikante Effekte: Pro Paket lassen sich im Schnitt 300?g CO? einsparen - so ein DEKRA   ?zertifiziertes Rechenmodell von Seven Senders.

Weitere Hebel: transparente Kommunikation, reduzierter Retouren-Anteil, und Anreizsysteme für nachhaltiges Nutzerverhalten. Die Studie nennt zahlreiche Beispiele erfolgreicher Strategien führender europäischer Händler.

Kompensation als Brücke in eine emissionsarme Zukunft

Sofort umsetzbar sind auch CO?-Kompensationen. Diese können eine Übergangslösung darstellen, bis Logistiksysteme emissionsarm funktionieren. Unternehmen, die jetzt konsequent handeln, stärken nicht nur ihr Image - sie sichern sich auch Wettbewerbsvorteile in einem zunehmend bewussten Konsumumfeld.

Die Debatte um Klimaschutz im E-Commerce ist keine Zukunftsmusik mehr. Vielmehr zeigt die neue Seven-Senders-Studie, dass Nachhaltigkeit in der Logistik zunehmend zur geschäftskritischen Größe wird. Thomas Hagemann , Co-CEO von Seven Senders, sieht darin eine Chance: "Der Onlinehandel ist eine zukunftsgerichtete Branche, die mit disruptiven Ideen schnell auf neue Konsumentenbedürfnisse reagieren kann - Nachhaltigkeit gehört heute zweifellos dazu."
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